Die Geschichte der Stadt

Die ersten Informationen über die Waldsiedlung und das Vorkommen von Wasser mit magischen Eigenschaften finden wir bereits in Legenden aus dem 11. Jahrhundert.

Die Geschichte von Flinsberg und Umgebung ist eng mit der Geschichte der Lausitz verbunden. Die Siedlung entstand am Ende des 13. bzw. am Anfang des 14. Jahrhunderts. Den Namen kann man aus dem Sagenschatz der Sorben ableiten.

Die Sage erzählt, dass sich auf einem Weißen Steinrücken ein Götzenbild der heidnischen Sorbenwenden - Flyns geheißen - befunden habe, das den „weißen Gott" Bielbog verkörperte und das sie anbeteten, bzw. Opfer darbrachten. Auch ist in der Legende von einem funkelnden, schatzreichen Schloss des Abgottes Flyns die Rede, das sich im Innern des Steinrückens verberge und welches nur Auserwählten an bestimmten Tagen sichtbar werde. Im Mittelhochdeutschen steht das Wort Vlins für Kiesel, bzw. für hartes Gestein überhaupt.

Dem Quarzgestein des Weißen Flins entspringen das 1., 2. und 3. Queiszwiesel, die drei Quellbäche des Queis.

Das Wort Flyns wurde später eingedeutscht in Flinsberg. Das heutige Flinsberg wurde erstmals unter dem Namen Fegebeutel 1524 nach einer Herberge die auf dem Weg nach Friedeberg lag benannt. Aus anderen Publikationen geht hervor, dass der Name Flinsberg erstmalig 1559 erwähnt wurde und bis 1945 bestand hatte.

Das erste Mal wurden die Flinsberger Heilquellen in einem Buch des Berliner Arztes Leonard Thurneysser, herausgegeben 1572, beschrieben. Hier wurde auch die Beschaffenheit des Mineralwassers, die kalten und warmen Quellen, die besonderen metallischen Bestandteile und enthaltenen Mineralien beschrieben. In einer anderen Veröffentlichung aus dem Jahr 1600 von Kasper Schwenkfeld finden wir den Hinweis auf „saures Mineralwasser", das aus den Quellen in der Nähe des Dorfes Fegebeutel im Hochwald sprudelt. Um die Jahrhundertwende vom 16. zum 17. Jahrhundert wurde das Vorkommen des Heilwassers im Raum Flinsberg in ganz Schlesien bekannt, doch der 30 jährige Krieg verhinderte die breitere Nutzung des Quellwassers für Heilzwecke. In den Jahren 1634-1639 wurde Flinsberg drei mal von durchziehenden Kaiserlichen Truppen geplündert, weil die Bewohner nicht vom protestantischen Glauben abschwören wollten und auch Glaubensflüchtlingen Unterschlupf gewährten.

Von der Heilwirkung des Quellwassers wurde auch in der Schlesischen Chronik von Friderich Luca aus dem Jahr 1683 berichtet. Der Autor beschreibt zwei, wie er sie nennt, "Berühmte Heilwasser Quellen" in der Nähe der Quelle des Flusses Queis. Aus den Untersuchungen die im Jahr 1768 durchgeführt wurden geht hervor, dass das Flinsberger Quellwasser gegen eine Reihe von Krankheiten und Gebrechen heilend wirkt. Unter anderem ist das Trinken Appetit anregend, wirkt gegen Erbrechen, fördert das Wohlempfinden und ist wirksam bei Magen- und Leberbeschwerden.

Das Jahr 1768 ist in der Vergangenheit von Flinsberg von besonderer Bedeutung. Der Oberbrunnen wurde ausgebaut, es entstand das erste Haus für Kurgäste mit 14 Zimmern, das „Alte Quellhaus".

1826 hatte der Ort 1488 Einwohner und 1840 bereits 1687, wovon einige im Kurbetrieb beschäftigt waren. Es wurde Landwirtschaft betrieben, hauptsächlich Viehzucht und auch bei Waldarbeiten und in der Holzverarbeitung waren die Einwohner tätig. Es gab auch Handwerker, eine Wassermühle, eine Mühle, in der Eichenrinde gemahlen wurde, ein Sägewerk, Fassbindereien, Tischler, Schmiede, Schneider, Schuster, Fleischer und auch Wollspinner. Einige arbeiteten im Auftrag der Hirschberger Webereien. Es gab zu dieser Zeit im Ort 18 Geschäfte, Kolonialwaren, Fleischer, Bäcker, Gemischtwaren, und auch Glaswaren wurden verkauft.

Ein wichtiger Moment für den Kurort war die Entwicklung des Eisenbahnnetzes in der Region. In den Jahren 1846 – 1866 wurden die Verbindungen nach Görlitz – Dresden, Hirschberg – Waldenburg – Breslau gebaut. Damit war Greiffenberg (15 km bis Flinsberg) von allen Orten Preußens zu erreichen.

Im letzten Viertel des 19. Jahrhundert begann eine Epoche größerer Bauvorhaben und der Modernisierung der vorhandenen Sanatorien. Die Anzahl der Kurgäste erhöhte sich von 500 im Jahr 1873 auf 5000 im Jahr 1893. Ein privater Investor baute 1909 eine Eisenbahnverbindung von Greiffenberg nach Flinsberg. Noch vor dem 1. Weltkrieg wurde eine elektrische Straßenbeleuchtung installiert und das Wasserleitungsnetz wurde erweitert.

Zwischen 1920 und 1930 entwickelte sich Flinsberg zu einem anerkannten Kurort. Es gab bekannte Sanatorien, wie das Kurhaus mit 70 Zimmern, das Leopoldbad mit 50 Zimmern, 23 Restaurants, Gaststätten und Kaffees, 128 private Vermieter, 9 Autowerkstätten mit Autoverleih, Post mit öffentlichem Telefon, öffentliche Sporteinrichtungen. Auch gab es im Ort ein privates Lehrerkollegium.

Im Jahr 1935 gründeten die Ärzte, Besitzer der Hotels und Kurhäuser und Unternehmer einen Verein zur Förderung und Koordinierung der Entwicklung des Kurbetriebes in Flinsberg. Unter anderem werde auf ihr Betreiben hin die Straße zwischen Flinsberg und Schreiberhau gebaut.

Die Situation der Stadt im 2. Weltkrieg war eine Ausnahme, der Kurbetrieb funktionierte bis 1944 normal. Im Juni 1947 wurde der Name der Stadt im Rahmen der Polonisierung von "Wieniec Zdroj" in "Swieradow Zdroj" geändert.

Nach dem Krieg erhielt die Stadt das Stadtrecht und 1946 wurde sie eingegliedert in die Wojewodschaft Breslau als Teil des Kreises Löwenberg (Lwowek Slaski). Nach der Territorialreform ab 1. Januar 1975 gehört Flinsberg zum Kreis Hirschberg (Jelenia Gora).

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